Sielmann-Stiftung, Potsdam und Anliegergemeinden nehmen am Bundeswettbewerb Naturschutzprojekte und Landentwicklung teil

Von Hella Dittfeld
PNN | 03.02.2008

Es winken Millionen, wenn Potsdam mit seinem Masterplan Integrierte Landschaftsentwicklung in das neuaufgelegte Förderprogramm des Bundes kommt. Die Abkürzung Milan ist bewusst auf den Roten Milan bezogen, der in der Mark Brandenburg seine Kreise zieht und als Symbol einer umweltbetonten Nutzung städtischen Umlandes gelten kann. Um den Zukunftspreis IDEE.NATUR auszuloben, haben sich Bundesumwelt- und Bundeslandwirtschaftsministerium zusammengetan und den Bundeswettbewerb „Naturschutzgroßprojekte und ländliche Entwicklung“ gestartet, der erstmals regionale Planungen in den Mittelpunkt stellt.

Die Bewerbungszeit war allerdings sehr kurz. Im September 2007 bekannt gemacht, war Ende Januar bereits Abgabeschluss für die Ideenskizze und Potsdams Umweltdezernentin Elona Müller hatte daher etwas zaghaft bei der Heinz Sielmann Stiftung in der Döberitzer Heide angefragt, ob die Zusammenarbeit zwischen Stiftung, Anrainerkommunen, der Landwirtschaft und wissenschaftlicher Instituten zu schultern sei.

Das Resultat des als „sportliche Höchstleistung“ bezeichneten Marathons wurde gestern in der Sielmann Stiftung, Treffpunkt war eine Mongolische Originaljurte, vorgestellt und wirkte sehr überzeugend. Deshalb auch die frohgemute Äußerung von Elona Müller: „Es ist eine erstaunlich vielfältige Kooperation zustande gekommen. Zusammen mit der Stiftung, den Umland-Kommunen von Werder bis Dallgow-Döberitz, den Bauern und Agrarinstituten wollen wir Ökonomie und Ökologie auf einen gemeinsamen Weg bringen.“ Müller verwies darauf, dass neben der Döberitzer Heide auch die Wublitz zum Kerngebiet der Entwicklung gemacht werden soll, um hier die Feuchtgebiete zu erhalten, gleichzeitig aber auch die Bauern vor Überschwemmungen zu schützen.

26-fache Interessenbekundungen seien in der Kürze der Zeit eingegangen. Zu denen gehört auch eine der Schlösserstiftung, die die Lennésche Feldflur für das Entwicklungsgebiet favorisiert. Insgesamt gehören zum Entwicklungsprojekt 22 500 Hektar, betonte Walter Stelte, Vorstand der Sielmann Stiftung, die selbst rund 3500 Hektar besitzt, zum Großnaturschutzgebiet entwickelt und dort gerade Bisons, Rotwild und Przewalski-Pferde auswildert.

Potsdams Umweltdezernentin rechnet sich wegen des hohen Erholungswertes der Milan-Region für den angrenzenden Nachbarn im Norden, nämlich Berlin, gute Chancen aus, in die engere Wahl zu kommen, doch angesichts schlechter Erfahrungen aus der Vergangenheit – Bewerbung um Kulturhauptstadt oder Stadt der Wissenschaft –, verkündete sie sicherheitshalber, dass man auch ohne die Bundesmillionen an dem Konzept weiter arbeiten werde.

Der Wettbewerb hat für die zehn besten Ideenskizzen erst einmal je 10 000 Euro in Aussicht gestellt, damit diese einen detaillierten Projektantrag erarbeiten können. Eine elfköpfige Jury wird bis Jahresende die fünf besten küren. Mit der Förderung soll bereits 2009 begonnen werden.Die Gewinner können dann mit jährlichen Zuwendungen von einer Million Euro und das bis zu zehn Jahre lang rechnen. Bundesweit wurde mit über 100 Einsendungen gerechnet.

Trotz dieses Andrangs an die wohlgefüllte Futterkrippe sind alle am Milan-Projekt Beteiligten guten Mutes, eine Runde weiterzukommen, denn neben der ökologischen Variante gibt es auch die ökonomische Komponente, die u.a. im Züchtungsverbund naturnaher Tier- und Pflanzenarten zum Verzehr liegt.