Aus Maerkische Allgemeine | 22.11.05

Erster Spatenstich für Postamente am Sanssouci-Tor des Wildparks

CAROLA HEIN

WILDPARK Etwa 450 Stück Rotwild verzeichnen die Annalen um 1850 für das königliche Jagdrevier Wildpark. Bis 1945 wurden die Tiere gehegt, dann verschwanden die Rudel. Zwei hehre Hirsche lassen sich im März 2006 am Sanssouci-Tor nieder: von Christian Daniel Rauch (1777-1857) geschaffene Bronzeplastiken. Der Bau der 2,60 Meter hohen Postamente dafür wurde gestern, begleitet von zünftigen Klängen der Groß Glienicker Jagdhornbläser, mit dem ersten Spatenstich begonnen.

Damit findet die Odyssee der majestätischen Zwölfender ein glückliches Ende. Darüber freuten sich nicht nur Bernd Rosenkranz, Chef des Wildparkvereins, und Heimatforscher Adolf Kaschube, Mitglied der Bürgerinitiative Forststraße, die in Anwesenheit zahlreicher Anwohner die Spaten schwangen. Auch Saskia Hüneke, Kustodin der Skulpturensammlung der Schlösserstiftung, war des Lobes voll für die Aktion zur Verschönerung des zentralen Wildpark-Eingangs an der Tierklinik. Und dies, obgleich die kapitalen Hirsche hier nun ahistorisch positioniert werden sollen.

Ursprünglich säumten sie das Nordtor am Forsthaus Kuhpfort. 1945 beschlagnahmt und vor dem Theater im Wünsdorfer Hauptquartier der Sowjetischen Streitkräfte „stationiert“, erhielt Hüneke 1994 einen Tipp über den Verbleib der Beutekunst. Und es gelang, die Skulpturen für 7500 Mark unbürokratisch von den abziehenden Truppen für die Stiftung zu erwerben. Gut ein Jahrzehnt später lautete die Gretchenfrage für die Kunsthistorikerin und ihre Kollegen: „Ist es denkmalpflegerisch vertretbar, die Plastiken an anderer Stelle aufzustellen?“ Laut Hüneke waren die Skulpturen „eigentlich für das Lapidarium gedacht“. Doch das existiert bisher nur auf dem Papier und so folgten die Experten den Argumenten engagierter Bürger. Hüneke appellierte an die Anwohner, stets „ein wachsames Auge“ auf die Kunstwerke zu haben. Auch die Versicherungsfrage ist geklärt: Der Leihnehmer, also der Wildpark e. V., kommt dafür auf.

21 000 Euro kosten die von der Architektin Christiane Lierow entworfenen Postamente. Der Betrag sei „zur Hälfte gesichert“, so Vereinschef Rosenkranz, weitere Spenden seien willkommen. Auch der Erlös des soeben erschienenen „Kleinen Wildparkführers“ (3,90 Euro) kommt den Hirschen zugute. Unter Federführung von Adolf Kaschube erzählt die in Text und Bild informative, ansprechende Broschüre über „Lenné’s vergessenen Garten“.