Erster Weihnachtsmarkt in Wildpark-West

PNN 04.12.2006 von Thomas Lähns

Schwielowsee · Geltow – Es ist mehr als nur Lokalpatriotismus, der die Bürger in Wildpark-West verbindet. Man begegnet sich am Zaun und hat sich immer etwas zu erzählen. Neue Bürger werden mit offenen Armen empfangen. So liegt es nahe, auch die Weihnachtszeit gemeinsam einzuläuten. Auf dem gerade neu gestalteten Marktplatz des Geltower Gemeindeteils hatten die Nachbarn am Sonntag den ersten Weihnachtsmarkt in der Ortsgeschichte veranstaltet.

Der war natürlich nicht so groß wie die Märkte in Potsdam oder Berlin – aber für alles hatten die Bürger selbst gesorgt. An über zehn Ständen wurden Crèpes gebraten, Zuckerwatte und Glühwein zubereitet. Wochenlang wurde von den Familien gebacken, gebastelt und getöpfert, berichtete Mitorganisatorin Monika Rosenkranz. Häuser in dem kleinen Ort wurden zu vorweihnachtlichen Werkstätten.

„Immer wieder ziehen Familien hierher, aber es fehlte an einem Fest, auf dem man sich mal kennenlernen kann“, so Rosenkranz weiter. Daher sei der Gedanke, einen Weihnachtsmarkt selbstständig zu etablieren, auf großes Echo gestoßen. Schon durch die gemeinsame Arbeit sei man weiter zusammengewachsen.

Die Bereitschaft, sich für den Ort zu engagieren, ist hier groß: Von den 600 Einwohnern sind allein 240 im Wildpark e.V. vertreten und setzen sich für das Lennésche Erbe in unmittelbarer Nachbarschaft ein. Neben regelmäßigen Führungen durch den Park sowie Konzerten im Sommer wird auch gesponsert und gestaltet. Vor urzem wurden so auch die beiden Bronzehirsche am Osttor wieder hergerichtet und aufgestellt. Der Hirsch als Wahrzeichen des Wildpark-Vereins zierte auch die Artikel am Stand des Vereines: Neben Küchenschürzen und Porzellan-Figuren gab es das Tier als Weihnachtsbaum-Behang.

Das nächste große Projekt soll eine Brücke über die Bahntrasse sein, welche den Park in zwei Teile zerschneidet (PNN berichteten). Monika Rosenkranz ist manchmal selbst verblüfft über die Einsatzbereitschaft: „Hin und wieder haben wir Beitrittserklärungen im Briefkasten, ohne das vorher überhaupt angefragt wurde.“ Auf ähnliche Weise sei der Weihnachtsmarkt entstanden: Die hier ansässige Familie Richter hat den Baum gesponsert, Elektroinstallateur Beyer für die Beleuchtung gesorgt. Hilde und Olaf Rieke haben drei Tage lang an einem Lebkuchenhaus gewerkelt, das dann für einen guten Zweck versteigert wurde.

Auch die Geltower ließen sich nicht lange bitten: Die Volkssolidarität war dabei und der Männerchor Concordia Geltow. „Hier greifen so viele Rädchen ineinander – und es funktioniert“, freute sich Schwielowsees Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) beim Flanieren über den Markt. Ortsbürgermeister Heinz Ofcsarik (BBS) war froh, dass nach zehn Jahren wieder ein Weihnachtsmarkt in Geltow veranstaltet wurde. „Wir werden das weiter unterstützen, auf dass es zur Tradition werde.“ Für das nächste Jahr würden dann auch mehr Geltower den Weg zu den Nachbarn in Wildpark-West finden, war er sich sicher.