Im Entwurf des Luftreinhalte- und Aktionsplan für Potsdam nach § 47 BlmSchG vom 26. Juli 2007 sind unter 5.2.1. Maßnahmen zur nachhaltigen Dämpfung des Kfz-Verkehrs aufgezeigt. Darunter werden im Punkt „Straßenverkehr“ Maßnahmen angekündigt, die langfristig zur Verkehrsentlastung beitragen sollen. Dazu zählt der Neubau einer Verbindung über die Havel zwischen den Bundesstraßen B1 und B2 als 1. Ausbaustufe der geplanten Bundesstraßenverknüpfung, auch bekannt als sogenannte Havelspange. Hiervon erhofft sich die Stadt Potsdam eine Entlastung der südlichen Potsdamer Innenstadt vom Durchgangsverkehr.

Der Wildpark e.V. nimmt diese Planung mit Erstaunen zur Kenntnis und drückt gleichzeitig Widerspruch und Ablehnung bzgl. der Planung zur Havelspange aus. Unser Erstaunen bezieht sich auf die Tatsache, dass bei den Aktionsplanern offensichtlich die Erkenntnisse der Kommunalen Arbeitsgruppe (KAG) nicht angekommen sind, die nach 9 Sitzungen intensiver Arbeit das Konzept der Havelspange verworfen hatte, nicht zuletzt mit der belegten Begründung, dass durch diesen Straßenneubau nur eine geringfügige Verkehrsentlastung der Potsdamer Innenstadt (Lange Brücke, Breite Straße, Zeppelinstraße) erreicht werden könnte.
Diese Erkenntnisse der KAG wurden vor kurzem vom zuständigen Minister für Infrastruktur und Raumordnung Dellmann in öffentlichen Aussagen mehrfach bekräftigt. Unter den derzeitigen Konditionen hält der Minister Investitionen für eine Havelspange für unrealistisch.
Gleichzeitig vertrat der Minister auch unsere Auffassung, dass durch eine Havelspange und insbesondere deren weiterer Ausbau als Anbindung an die Autobahn in hohem Maße Schwerlastverkehr von den Autobahnen abgeleitet würde, zu Lasten der Anwohner in den Umlandgemeinden.
Außerdem verwies der Minister auf die bekannten Prognosen der demografischen Entwicklung für das Hinterland der Landeshauptstadt, die zu wesentlichen Reduzierungen des Kfz-Verkehrs auf B1 und B2 führen werden.

Unsere Kritik betrifft die Schlußfolgerungen in den Karten 4.1. und 4.6. Insbesondere weist die Verkehrsstromanalyse in der Karte 4.1.
keine Angaben zum Verkehrsaufkommen nach Herkunft und Destinationen auf. Schon deshalb sind sie u.E. irrig und tendenziös. Unter richtiger Anwendung der in der KAG behandelten Verkehrsbelastungen würde die Karte 4.1. explizit anzeigen, dass die Verkehrslasten auf B1 und B2 nahezu ausschließlich auf Ziel- bzw. Quellverkehr beruhen, die keinesfalls durch eine 3. Havelquerung reduziert würden. Wie von der KAG festgestellt wurde, entfallen auf den aktuellen Durchgangsverkehr nur ca. 6% des Gesamtverkehrsaufkommens.

Zusammenfassend stellen wir fest, dass eine Fortsetzung der Planung der Havelspange durch die Stadt Potsdam, wie sie in dem Entwurf des
Luftreinhalte- und Aktionsplans vorgesehen ist, derzeit jeglicher Grundlage entbehrt. Hierüber ist bereits mehrfach in der Presse berichtet worden. Die Beauftragung weiterer Planungsmaßnahmen für dieses Projekt würde die Verschwendung öffentlicher Mittel darstellen, wogegen der Wildpark e.V. entschieden Einspruch einlegt.

Wildpark e.V.