Aus Märkische Allgemeine | 10.10.2005

VOLKER OELSCHLÄGER

Eine Brücke soll Wildpark Nordost und Wildpark Südwest verbinden, um Spaziergängern, Radlern und Waldgetier die gefahrenfreie Passage der Eisenbahntrasse zu ermöglichen. Das klingt verschroben, ist es aber nicht. Einerseits passt es in die für Radler erfreuliche Mode, dass immer mehr Natur mit asphaltierten Fahrradstraßen erschlossen wird. Bekräftigung ist der Umstand, dass es nicht um Erschließung, sondern um Rückgewinnung geht. Die Auftrennung des von Lenné gestalteten Waldstücks ist eine Folge der deutschen Teilung. Die Bahntrasse gehört zu dem Ring von Verkehrsinfrastruktur um Berlin herum, der angelegt wurde, bevor man an den Mauerbau ging. Nun soll das nicht heißen, dass an diesen für Radler, Reh und Igel gedachten Steg gleich eine Gedenktafel muss. Es verweist aber auf den immer noch aktuellen Plan, die Teilung dort draußen weiter zu vertiefen und die Bahntrasse um Fahrbahnen für eine Auto-Umgehungsstraße zu verbreitern. Was das für den Wildpark bedeutet, kann ermessen, wer schon einmal auf einer Fahrradstraße mitten im Wald über eine Autobahn kam. Zunächst aber weiß man deshalb nicht einmal, welche Spanne die Brücke haben muss. So blockiert ein Vorhaben das andere.